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Der weissblaue Danny

von Israel Shamir

 

Für Menschen meiner Generation, ist der Name der ‚Rote Danny' oder ‚Daniel Cohn-Bendit' auf ewig mit Paris und der glorreichen Revolution von 1968 verbunden, mit Godards "La Chinoise" und Antionis Zabriski Point, mit den "Es ist verboten, zu verbieten" Graffittis in den Universitäten, mit langhaarigen Hippies, mit Marihuana und freier Liebe, mit Strassenbarrikaden in Paris und Berkeley und mit dem süssen Wind der Freiheit, der über die Kontinente hinwegwehte. Genauso wie sein grossartiger Vorgänger, die Märzrevolution 1848, schlug der Aufstand 1968 fehl, veränderte jedoch Europa und die USA für immer. Der rote Danny war einer der Anführer der Revolution und eine grossartige Quelle der Inspiration für diejenigen von uns, die nach Freiheit und Gleichheit strebten.

Die Jahre vergingen und Cohn-Bendit, nun ein respektabler Abgeordneter des Europaparlaments und Miglied der deutschen Partei der Grünen, besucht Jerusalem. Die Zeiten haben sich geändert und er hat sich mit ihnen verändert und das nicht nur im Hinblick auf seinen Taillenumfang. Er betont, er sei weder Zionist noch Anti-Zionist. Juden können auch in Europa leben, sie müssen dazu nicht nach Israel ziehen. Er unterstützt die Gründung eines palästinensischen Staates, sagt er, und ist gegen den Besetzungszustand. Er denkt, dass Sharon auch gegen die Besetzung ist, dass Sharon vielleicht ein grösseres Gebiet für Israel haben möchte, aber nicht sehr viel grösser. Der Bau der Mauer, auch wenn er unmenschlich erscheint, sei ein Beweis für Sharons Willen, den Vormarsch Israels begrenzen zu wollen.

Er erzählt von seinen Meetings mit den ‚boys' - seinen neuen Freunden, der Kriegspartei in Washington. Er sagt, Perle und Wolfowitz hätten ihm von ihren Plänen für den Mittleren Osten erzählt. Sie wollen den Irak einem Hashemitenherrscher unterstellen, die Palästinenser nach Jordanien umsiedeln und dort einen palästinensischen Staat gründen. Dann bekommen die Juden ganz Palästina. Sie sind Bolschewiken, sagt er. ‚Bolschewik' ist ein Schimpfwort für diesen neuen Danny. Er hat einen besseren, einen viel besseren Plan: gebt Palästina einen Staat und nehmt Israel in die NATO und die Europäische Union auf. Russland, China, einfach alle sollen ihre Unterstützung für den jüdischen Staat erklären, die beste und einzige Demokratie im Mittleren Osten. Wenn die Amerikaner mitspielen, kann er europäische Unterstützung für die amerikanische Besetzung des Irak garantieren, sagt er. Sogar seine Gastgeber des liberalen zionistischen Bewegung Peace Now überkommt ein ungutes Gefühl.

Cohn-Bendit denkt, dass er es schaffen kann. Er hat schon viel erreicht. Er war für die Teilung Jugoslawiens. Er unterstützte den NATO Bombenangriff auf Serbien, um die Serben in die Knie zu zwingen. Aber er widmet sehr viel Zeit und Energie der jüdischen Sache. Er ist stolz darauf, dass Deutschland Atom-U-Boote auf Kosten der deutschen Steuerzahler an Israel geliefert hat. ‚Dieses Geschenk ist eine Entschädigung für den Holocaust', sagt der deutsche Europaabgeordnete. Warum müssen eine Million potentielle Opfer (höchstwahrscheinlich Araber) als Sühne dafür herhalten? ‚Befürchtet er nicht, dass der Iran oder Syrien zum Ziel dieser nuklearen Sprengköpfe werden könnten?, frage ich ihn. Nein, er mache sich da keine Sorgen. Aber die mordlustigen Irren, die im Moment das Heilige Land regieren, wollen 'die ganze Welt mit in den Abgrund reissen', um mit den Worten Martin von Crevelds der hebräischen Universität zu sprechen. Ich insistiere weiter: sein eigenes Land könnte ebenfalls Schaden nehmen. ‚Welches Land?' fragt Danny unschuldig. Er ist in Frankreich geboren, beruflich in Brüssel und Strassburg unterwegs, liebt Israel und hat dabei ganz vergessen, dass er Deutschland repräsentiert. Kann ein Jude sein Land lieben? Ja, wenn er weiss, um welches Land es sich handelt.

Dennoch denkt er nicht, dass Israel immer recht hat. Man kann, unter gewissen Bedingungen, Israel auch kritisieren. Diese Bedingungen sind streng geregelt und schwer zu erfüllen. Im März letzten Jahres rief der syrische Immigrant Jamal Karsli, Mitglied einer deutschen Versammlung der Partei Cohn-Bendits, Deutschland dazu auf Israel nicht länger mit Massenvernichtungswaffen zu versorgen und wies auf die ‚starke jüdische Einflussnahme in den deutschen Medien' hin. Cohn-Bendit und seine Parteigenossen lynchten Karsli für seinen ‚Antisemitismus'. Dieser Angriff wurde von Michel Friedman, dem ‚eloquentesten jüdischen Sprecher Deutschlands', unterstützt - dies war bevor dieser Zuhälter weissrussischer Huren wegen Kokainmissbrauchs verhaftet wurde.

‚Haben sie keine Skrupel', frage ich ihn, ‚den Antisemitismus zu instrumentalisieren wie Bush und Ashcroft, Friedman und Foxman?' ‚Das ist eine bolschewikische Haltung', sagt er. ‚Man sollte eine Meinung ausdrücken können, auch wenn eine ähnliche Meinung von ein paar unsympathischen Leuten geäussert wird'. Bravo, Danny! Aber warum dachte er nicht ebenso, als er Karsli wegen ‚Wiederverbreitung des Nazi Gerüchtes über die jüdische Kontrolle' aus der Partei ausschloss? Warum hinderte dieser brilliante Gedanke ihn, oder andere Juden, nicht daran, sich immer wieder auf die zionistischen Protokolle als ihre beste Verteidigung zu berufen: wenn die Protokolle sagen, dass die Juden die Medienkontrolle übernehmen sollen, dann darf daher niemand etwas gegen die stetige Übernahme der europäischen Medien durch die Juden sagen. Warum können wir hier nicht dieselbe Maxime anwenden von ‚Man sollte eine Meinung ausdrücken können, auch wenn eine ähnliche Meinung von ein paar unsympathischen Leuten geäussert wird'?

Der Grund dafür ist, dass Juden generell nicht dazu fähig sind, Kants kategorischen Imperativ anzuwenden um eine universell gültige Regel aufzustellen. Man könnte einen Juden so definieren: ‚eine Person, die nicht dazu in der Lage ist, ein objektives moralisches Urteil abzugeben', weil die altüberlieferten religiösen oder ethnischen Kriterien sich nicht mehr anwenden lassen. Ihr Urteil wird immer anders ausfallen, je nachdem ob die Sache gut oder schlecht für Juden ist. Massenvernichtungswaffen sind schlecht in nichtjüdischer Hand, aber gut in jüdischer Hand. Nationalismus eines Goy ist schlecht, Hingabe an die jüdische Sache ist gut. Gleiche Rechte für Juden und Nichtjuden in Europa ist gut, aber schlecht in Palästina. Karsli war schlecht für Juden, also musste er gehen.

Als Karsli von Cohn-Bendit von den Grünen ausgeschlossen wurde, schloss er sich der FDP Jürgen Moellemanns an, einem guten deutschen Politiker, der sich gegen die Wiederbewaffnung Israels und die jüdische Einflussnahme auf die deutschen Medien einsetzte. Kurz darauf hatte Jürgen Möllemann einen tötlichen Unfall: beide Fallschirme gingen nicht auf. (Praktisch zur selben Zeit wurde die schwedische Aussenministerin und unentwegte Unterstützerin der palästinensischen Sache, Anna Lindh, in Stockholm ermordet). Karslis politische Karriere wurde im Keim erstickt

Dies war erst der Anfang von Cohn-Bendits Kampagne gegen arabische Immigranten in Europa. Vor kurzem schrieb die Europäische Gemeinschaft eine Studie über den Antisemitismus in Europa aus. Eine Gruppe von zionistischen Meinungsforschern nahm den Auftrag an und brachte einen Bericht heraus, der den Antisemitismus den Semiten, genauer gesagt den Arabern, in die Schuhe schob.

Das war ein unglaubwürdiges Ergebnis. Rassismus ist im ethnischen und religiösen Schmelztiegel des Mittleren Ostens ein unbekanntes Phänomen. Jeder, der Araber auch nur ein bisschen kennt, weiss, dass sie keine Vorurteile gegen Juden an sich hegen. David Shasha, ein syrisch-jüdischer Forscher schrieb einmal: 'Juden und andere ethnische Minderheiten waren innerhalb der islamischen Gemeinschaft anerkannte Mitglieder einer multikulturellen Gesellschaft und beteiligten sich aktiv an der Evolution und Entwicklung derselben.' Heute leben Dutzende von Juden, die die palästinensische Sache unterstützen, in arabisch-palästinensischen Gebieten von Rafah bis nach Jenin. Sei es nun Normal Finkelstein oder Jennifer Loewenstein, sie alle fanden sich niemals mit Rassenhass konfrontiert. Ich selbst fühlte mich in arabischer Gesellschaft immer zu Hause, mit Marokkanern in Marseille, Saudis in London, Ägyptern in Kairo oder den Palästinensern in meiner Heimatstadt Jaffa.

Um das erwünschte Ergebnis zu erbringen, schlossen die Meinungsforscher die anti-israelischen Aktivitäten in ihre Umfrageergebnisse mit ein und kamen zu dem Schluss dass ‚Moslems und pro-palästinensische Aktivisten hinter dem Antisemitismus in Europa' stecken. Gerechtfertigterweise wies das Europäische Zentrum für die Registrierung von Rassismus und Xenophobie (European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia - EUMC) den Bericht zurück und sagte, er sei ‚wegen seiner anti-moslemischen Ausrichtung und der Verwendung unangebrachter Recherchemethoden nicht verwendbar'. Anstatt ihre Fehler anzuerkennen, beschwerten sich die Meinungsforscher bei der Tageszeitung Haaretz, dass die Europäer ihren Bericht ‚wegen exzessiver politischer Korrektheit' zurückgewiesen hätten.

Wann erheben Juden Einspruch gegen politisch korrektes Vorgehen? Immer dann, wenn es ihrer Anti-Moslem Kampagne in die Quere kommt. Der europäische Anti-Rassismus Wachhund urteilte dass ‚die Konzentration auf Moslems und pro-palästinensische Bewegungen ansteckend sein' und für einen ‚Bürgerkrieg in Europa' verantwortlich sein könnte. Aber ein Bürgerkrieg in Europa gegen Millionen von Arabern und andere Moslems ist ein zionistisches Ziel, ein Puzzlestück im Krieg gegen den Islam, angeführt von den USA.

Haaretz berichtete:

"Daniel Cohn-Bendit, ein deutscher Leader der Partei der Grünen im Europäischen Parlament, verurteilte am Dienstag heftig die EUMC für die Ablehnung des Berichts. ‚Das Verrückteste ist, dass sie nicht weitergehen wollten, weil sie Angst davor hatten, die moslemischen Organisationen in Europa zu beleidigen', sagte er dem israelischen Radiosender. ‚Das ist ein völlig verdrehter und falscher Ansatz'. Cohn-Bendit, momentan zu Besuch in Israel, sagte, dass die Entscheidung, den Bericht zurückzuweisen, ein ‚grosser, grosser Fehler' sei und dass seine Partei diese Entscheidung bei der ersten Gelegenheit im Europäischen Parlament in Frage stellen würde."

Scheinbar hat Cohn-Bendit keine Angst davor die moslemische Empfindsamkeit zu verletzen oder einen Bürgerkrieg zu verursachen. Es ist doch egal! Anti-arabische und anti-moslemische Propaganda strömt nur so aus den von Juden kontrollierten Medien in Europa. Während Cohn-Bendit zu den Studenten an der hebräischen Universität sprach, hielt Ariel Sharon am anderen Ende der Stadt einen Fototermin ein zusammen mit Gianfranco Fini, einem Gast aus der italienischen Faschistenpartei. Die Nachricht war klar: ob rechts oder links, ob Grüner oder Faschist, jeder ist in der zionisitischen Koalition gegen den Islam willkommen.

In Deutschland wurden die schüchternen Aktionen pro-palästinensischer Gruppen nach dem Ausschluss Karsils und dem verfrühten Tod Möllemanns noch zögerlicher. Sie stehen unter der ständigen Attacke der Zentrumsparteien, egal ob linke oder rechte. Die Malaise des deutschen Nationalgefühls kann am besten durch den Aufstieg der verrückten pro-israelischen, anti-deutschen ‚Linken' verdeutlicht werden. Ihr Held ist ‚Bomber' Harris, der britische Massenmörder, der im Zweiten Weltkrieg deutsche Städte dem Erdboden gleichgemacht und Millionen deutscher Zivilisten getötet hat. Sie geben ihre Liebe den Juden. Eine Freundin von mir, eine pro-palästinensische Aktivistin, Ingrid K. (deutsche Freunde Palästinas haben Angst, den Medien ausgesetzt zu sein), schrieb mir:

"Die sogenannte Anti-Deutsche Antifa verehrt Bomber Harris. Sie sind eine furchtbare Gruppierung und ihre Hauptberufung ist es als Hyper-Zionisten zu agieren und den linken Flügel anzugreifen. Sie haben es geschafft unsere nicht gerade zahlenstarke Linke in Deutschland zu spalten mit ihrer Konzentration auf den ‚Antisemitismus' (Es scheint mir, als ob wir Deutschen aufhören würden zu denken, sobald das Wort Antisemitismus erwähnt wird). Die Linken haben bedauerlicherweise an Macht verloren und sind völlig desorientiert. Es ist wie eine Mutprobe, sich hinzustellen und sich als pro-palästinensisch zu outen, denn man riskiert damit, als Antisemit verschrien zu werden."

Deutschland ist ein wichtiges Mitglied Europas. Zusammen mit Frankreich könnte Deutschland stark genug sein, um die Zionisten und Neo-Konservativen zu stoppen. Europas Unterstützung ist sehr wichtig für die Palästinenser und die Iraker. Aber Deutschland, dieses grossartige Land Hegels und Marx, Beethovens und Goethes ist krank, wenn es vertreten wird von Leuten wie Cohn-Bendit, einem Mann, der Unfrieden stiftet zwischen den einheimischen Deutschen und siner moslemischen Gemeinde, der Israel mit Massenvernichtungswaffen versorgt, damit Israel Deutschland in Zukunft damit erpressen kann, der den amerikanischen und israelischen Gegnern der internationalen Gesetzgebung behilflich ist und der die pro-palästinensischen Stimmen durch verleumderische Antisemitismus Anklagen zum Schweigen bringt - kurz, ein Mann, der die jüdische Sache der Sache vorzieht, für die er einst stand, die Sache der Freiheit und der Gleichberechtigung.


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Von Dan, dem Amerikaner

In "Der weissblaue Danny" schreiben Sie: ‚ [...] der Aufstand 1968 [schlug] fehl, veränderte jedoch Europa und die USA für immer. Der rote Danny war einer der Anführer der Revolution und eine grossartige Quelle der Inspiration für diejenigen von uns, die nach Freiheit und Gleichheit strebten.'

1968 war ein Ereignis, das vieles veränderte: die Neuzusammensetzung der Elite, die das Fundament der heutigen westlichen Gesellschaft darstellen. Es war ein grosser Erfolg in jeder Hinsicht; es warf die akademischen Lehrpläne um, die Authorität der Kirchen, die Rechtmässigkeit von Staaten, ihrer Geschichte und Familienbindungen. 1968 besiegte Lyndon Johnson und auf Grund von Dannys ehrgeiziger Entschlossenheit auch Charles De Gaulle. Erinnern Sie sich an das Geschrei und die Wut? Die immer präsenten Ausrufe wie "Faschist!" und "Nazi!", die verlässlich immer am Schluss von Debatten kamen? Und erinnern Sie sich an die "authoritäre Persönlickeit" und ihre logische Folge der sexuellen Frustration, die zu Gewalt und Militarismus führt?

1968 war ein erstaunlicher Erfolg für diejenigen, die die Ereignisse vorantrieben und für Authoren wie Cohn-Bendit und Todd Gitlin. Der einzige Misserfolg kann Hilfskräften oder Tölpeln wie mir selbst zugeschrieben werden. Unsere narkotischen und kulturellen Fantasien führten zu einem Realitätsverlust und wir waren enttäuscht über die Diskrepanz zwischen dem Medienrummel und dem Morgen danach, den Tom Wolfe als die "Horrorschau" bezeichnet.

In seinen Memoiren erinnert sich Gore Vidal an eine Unterhaltung zwischen ihm und Allen Ginsburg über Jack Kerouac: "Wissen Sie, als wir um 1968 herum alle gegen den Vietnamkrieg protestierten, schrieb mir Jack, dass der Krieg nur eine Entschuldigung ‚für Euch Juden' sei, um ‚wieder mal gehässig zu sein'. Ich denke manchmal, dass er vielleicht recht hatte." Ich sehe Danny als treuen Anhänger der wahren Ziele von 1968 und sein erstaunliches Selbstbewusstsein und schamloses Triumphgefühl rechtfertigen seinen Erfolg. Sicher ist er kein Anhänger Kants; er ist ein "flexibler Stratege". Sie können Kant folgen wenn sie flachgelegt werden wollen, wie es Michel Houellebeq in seinem grossartigen Roman von 1968 und seinem furchtbaren Nachspiel, Elementarteilchen, lebhaft beschreibt.

Wenn ich Danny so durch die trüben und zerbrochenen Gläser meiner verkümmerten Prinzipien aus der Zeit von vor 1968 betrachte ist es leicht, die "Widersprüche aufzuzeigen" im Bezug auf diesen Danny, aber warum sollte ich das tun, wenn die Folgen so grässlich wären und wenn Danny mich nur verächtlich auslachen würde und mich einen "Schmock" heissen würde? Im Jahr 1968 hatten wir Dannys Erlaubnis unsere "Widersprüche zur Schau zu stellen", diese Erlaubnis haben wir heute verloren.

Dan

Von Shamir an Dan:

Ich kenne diesen Standpunkt. Man kann 1968 als die Bewegung sehen, die dazu benutzt wurde, um die jüdische Sache voranzutreiben. Tatsächlich fing diese Bewegung in Frankreich damit an, dass de Gaulle sein Embargo auf Waffenlieferungen an Israel ausrief; in den USA war es das Ende der alten Elitestrukturen und der Beginn des Aufstiegs der Juden. Zu einem grossen Teil können wir dasselbe über Russland im Jahre 1917 sagen. Dennoch, obwohl ich damit übereinstimme, dass die Juden ihren eigenen Plan hatten und letztendlich die '68er Revolution betrogen, wurde ihr Plan in Russland 1936 durchkreuzt, genauso wie er 1970 in Europa durchkreuzt wurde. Kurz gesagt, war die Revolution richtig und gut und sogar der rote Danny war okay, als er noch im Dienst der Revolution stand. Personen, die eine aktive Verbindung zu ‚den Juden' haben, sollten nicht an der Spitze irgendeiner revolutionären Bewegung stehen, wenn diese Bewegung nicht verraten werden will - dies ist eine mögliche Schlussfolgerung. Die Schlussfolgerung, die ich vermeiden möchte (da ich sie selbst nicht teile) wäre, dass die alten Eliten vor 1968 in Ordung waren und dass die Revolution unnötig und falsch war. Sie ging schief, ja, aber die Idee war und ist gut. Die Revolutionäre benutzten die Juden (Banker und Zeitungsbesitzer mit eingeschlossen), während die Juden die Revolutionäre benutzten. Wir waren nicht vorsichtig genug und liessen sie ihren Plan ausführen. Die '68er Revolution hatte viele Trotskys aber keinen Stalin.

Lieber Shamir,

Ich begrüsse Ihren scharfsinnigen Bericht über Cohn-Bendit. Ich habe selbst in Deutschland die Furcht erlebt, in irgendeiner Form Israel oder gar Juden zu kritisieren. Diese selbstauferlegte deutsche Eigenzensur und die tiefe Furcht davor, ausgeschlossen zu werden und als Antisemit dazustehen wird eines Tages offen an den Tag treten und ich freue mich nicht darauf. Ich sage meinen deutschen Freunden dass sie alle mit dem selben Mass messen sollten, einem universal gültigen Mass und nicht mit einem für die Juden und einem weiteren für alle anderen.

Ich bin auch der Meinung, dass Moslems im allgemeinen keine Rassisten sind und schon gar nicht Juden gegenüber. Ich fühlte mich mit Arabern zusammen immer schon wohler als mit jüdischen Zionisten. Unter den Juden gibt es viel Rassismus. Es ist jedoch wahr, dass die israelische und zionistische Politik das Aufleben eines rassistischen Antisemitismus in moslemischen Ländern verursacht hat: Ich spreche von den Mythen über den ewig gleichen Charakter der Juden, ihre angeborene Boshaftigkeit, usw. Man sollte seine Augen vor solch einer pathologischen Entwicklung unter Arabern nicht verschliessen. Lasst uns hier auch alle mit einem Mass messen und uns gegen jegliche Art von Rassismus und Vorurteilen stellen, egal gegen wen sie sich richtet.

Grüsse,
Elias

Von Michael McGee

Hallo,
Ich habe Ihren interessanten Artikel über Daniel Cohn-Bendits Besuch in Israel gelesen und finde, Sie haben einige sehr gute Punkte genannt betreffend Zionistenattacken gegen diejenigen, die eine faire und gleiche Behandlung für alle semitischen Völker im Mittleren Osten fordern. Ich habe auch einige Artikel gelesen, die Sie als "hysterischen Antisemiten" bezeichnen, aber ich würde mir gerne meine eigene Meinung bilden, nachdem ich mir ihre Argumente angehört habe. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Zionisten und Neo-Cons oft diejenigen als "Antisemiten" angreifen, die sich für Gerechtigkeit für das palästinensische Volk einsetzen.

Ich bin Mitglied der Grünen im Staat Washington und da meine Frau aus dem Elsass stammt, habe ich viel Erfahrung mit Menschenrechtslobbying in den Europäischen Institutionen, das Europäische Parlament miteingeschlossen. Mir ist auch bewusst, dass die europäischen Grünen, genauso wie viele andere Parteien, zwischen pro-zionistischen Einflüssen und wahrhaft anti-kolonialistischen Standpunkten hin-und hergerissen sind. Im Moment stellen zionistische Sympathisanten im Europäischen Parlament, die, wie Cohn-Bendit oder Oivier Dupuis, vorschlagen, Israel in die Europäische Union aufzunehmen, noch eine kleine Minderheit. Die Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments unterstützten am 10. April 2002 eine Resolution, die für die Aussetzung kommerzieller und wirtschaftlicher Verbindungen und ein Embargo auf jeglichen Waffenverkauf an Israel und Palästina stimmte (siehe Anlagen eins und zwei).

Verglichen mit der Situation vor 10 Jahren denke ich, dass die pro-zionistische Propaganda in Europa immer mehr auf der Defensive ist und "hysterisch" jeden angreifen, sogar sehr moderate Politiker oder kulturelle Persönlichkeiten, die es wagen, Palästinenser ihre Meinung ausdrücken zu lassen. Die zionistischen Angriffe gegen den beliebten französischen Radiomoderator, Daniel Mermet, (der selbst Jude ist) und den weltberühmten Bauernanführer der "Confédération paysanne", José Bové, sind gute Beispiele für diese verzweifelten letzten Anstrengungen der Zionisten, die Welt daran zu hindern, die israelischen Kolonialverbrechen gegen die Menschheit wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Darum ist es sehr wichtig, den diplomatischen Druck gegen die israelische Apartheid innerhalb der Europäischen Institutionen und der europäischen politischen Parteien aufrecht zu erhalten. Ein positives Ende, so wie in Südafrika, hängt von unserer Beharrlichkeit und politischer Intelligenz ab.

Parlamentarische Abordnungen, religiöse Gruppen und ziviler Widerstand, wie zum Beispiel der internationalen Solidaritätsbewegung, die die Lage in Palästina untersuchen, haben ebenfalls eine grosse Rolle gespielt bei Gegenreaktionen auf iraelische Propaganda hier in Europa. Ich hoffe, Sie sind ein wahrer Unterstützer der semitischen Völker des Mittleren Ostens und ich freue mich darauf, Ihre Meinung zurm Kampf der Palästinenser und die Notwendigkeit, dass sich Juden aller Rassen gegen die israelische Apartheid stellen, zu hören.

Mit freundlichen Grüssen,
Michaël McGEE

Anlage 1

Resolution des Europäischen Parlaments betreffend den Mittleren Osten
10. April 2002 P5_TA(2002)0173
Die Lage im Mittleren Osten

Das Europäische Parlament, in Bezug auf seine Empfehlung an die Ratsversammlung am 13. Dezember 2001 betreffend die Krise im Mittleren Osten und die Rolle der Europäischen Union in der Region (1), seine Resolution am 7. Februar 2002 betreffend den Mittleren Osten (2), seine Resolution vom 20. März 2002 und über den Ausgang des Europarates von 15.-16. März 2002 in Barcelona (3), ist zu tiefst schockiert von der eskalierenden menschlichen Tragödie, die das israelische und palästinensische Volk erleben müssen und ruft den Rat dazu auf, ein Waffenembargo gegen Israel und Palästina auszurufen.

Anlage 2

Debatten im Europäischen Parlament
Sitzung am Donnerstag, den 4. September 2003
Anwendung des Abkommens zwischen der Europäischen Union und Israel

Alima Boumediene-Thiery (Grüne/Freie Europäische Allianz) - (FR) Herr Nielson, ich ergreife diese Gelegenheit, um Sie daran zu erinnern, dass unser Parlament am 10. April eine Resolution gefasst hat, das Agreement mit Israel auf Eis zu legen. Heute, achtzehn Monate später wird diese Resolution immer noch ignoriert. Sollen wir dies als andaurnde Unterstützung für die Politik des israelischen Staates ansehen trotz seiner Vergehen gegen die Menschenrechte und die internationalen Gesetze?

Wir sollten das so auffassen, denn wir sprechen von wirtschaftlichen und kommerziellen Abkommen, von finanziellen Interessen, aber wir sprechen auch vom Recht auf Leben. Dieser Kolonialkrieg fordert immer mehr Opfer. Obwohl die Kolonialisierung auf Eis gelegt werden sollte, wachsen die jüdischen Kolonien weiter und der Strassenbau um diese Kolonien geht auch weiter. Die Situation in Israel ist tragisch.

Zum Abschluss, Herr Präsident, möchte ich sagen, dass wir kein Stillschweigen bewahren dürfen. Ist es nicht unsere Pflicht, auf die israelische Regierung Druck auszuüben mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, ökonomische und kommerzielle miteingeschlossen? Warum legen wir nicht unser Abkommen auf Eis, wie wir es so mutig gegen das Apartheidregime in Südafrika getan haben?

Von Alain Coutte

Danke für diesen Artikel Shamir...wie immer genial! Der rote Danny, der weissblaue Danny oder der grüne Danny? Nun, für meinen Geschmack hat er sooft seine Meinung geändert, wahrscheinlich jedes Mal, wenn er sein Hemd wechselt, dass er alle Farben des wunderschönen Regenbogens, den wir in Afrika haben, abgedeckt hat.

Wie Sie wissen muss man um Politiker zu sein:

- eine Hure sein, die dazu fähig ist, ihre Eltern und Kinder zu opfern;
- ein derart starkes Ego haben, dass man immer einen Spiegel bei sich tragen muss;
und
- immer topinformiert sein, damit man zu allem etwas sagen kann, solange nur die
Medien über einen sprechen und Leute einen sehen oder hören können.

Wir Franzosen lachen über Dannys Auftritte, ich selbst wechsle lieber zu Mozarts oder Beethovens Musik anstatt ihm zuzuhören, denn sonst langweile ich mich derartig, dass ich auf meinem Sofa mit meiner süssen Tochter im Arm einschlafe. Wir wissen alle, dass er "out" ist, der immer die Erinnerung an 1968 aktiviert, als er noch die Stirn hatte, diese Studenten in den Strassen anzuführen, weil er nichts zu verlieren hatte und so ein Grossmaul war.

Einer meiner Kunden kam diese Woche in meine Firma und sagte zu mir: "Was ist, wenn Gott uns erscheinen würde, um uns zu sagen, dass es alles nur ein Riesenwitz war, den er sich mit uns gemacht hat?" Ich antwortete ihm: "Tja, dann hätten Richard Perle, Wolfowitz und alle Neo-Cons keinen Job mehr und Israel würde es nicht mehr geben!"

Als ich nun wieder an diese Begegnung dachte, sagte ich zu mir selbst, dass es vielleicht eine dritte Möglichkeit gibt, um einen Friedensschluss zu erreichen, indem man erklärt, dass Gott nur in der Vorstellung existiert und dass alle Religionen nur erfunden wurden auf der Basis der netten Geschichten, die wir unseren Kindern erzählten. Dann wären wir nur noch normale Menschen, jeder hätte nur einen einzigen Vater und, um mit den Worten meines Lieblingssängers John Lennon zu sprechen: "Imagine..."

Ich wünsche allen, die Ferien haben, ein Fröhliches Thanksgiving.

Herzliche Grüsse
Alain Coutte

 

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