Wiki, das kontrollierte Chaos
Von Israel Shamir
In der Kunst der Überwachung gibt es einen
listige Trick, der den Lesern von Le Carre vertraut ist: Das
Opfer wird von einem plumpen Schnüffler verfolgt; es bemerkt,
dass es beschattet wird, schüttelt den Beschatter leicht ab,
geht seiner Wege und fühlt sich nun sicher und unbeobachtet.
Ohne dass es das Opfer merkt, gibt es aber weitere Detektive,
die sich wie Klebstoff an seine Fersen heften, um es ins
Verderben zu führen. Dies wird in der Branche „double tail“ oder
Doppelbeschattung genannt.
Offensichtlich wurden einige von uns durch eine
solche List während der merkwürdigen Affaire eines zionistischen
Komplotts, Wikipedia zu infiltrieren, hinters Licht geführt.
Diese mächtige Onlineenzyclopädie ist angeblich frei und offen:
Jedermann kann sich als Herausgeber betätigen und irgendeinen
Eintrag hinzufügen oder herausbringen. Die Herausgeber bleiben
anonym, ihre wahre Identität verbirgt sich hinter einem
Spitznamen. Diese Regel hat einen ernsthaften Nachteil: Eine
engagierte Gruppe kann das System getarnt infiltrieren und die
Wirklichkeit verfälschen, indem sie diese Anonymität benutzt und
in den Köpfen von Milliarden von Menschen ein falsches Bild der
Welt erschafft. Augenscheinlich kam dieses Drehbuch kürzlich zur
Aufführung.
Verschwörung? Ja. Jüdische Verschwörung? Und ob!
Die belastende E-mail-Korrespondenz wurde aufgefangen und
veröffentlicht und enthüllte ein radikales zionistisches
Komplott, um „Wiki“ zu beugen. Die gemäßigte linke (einige
würden sie zahm nennen) pro-palästinensische Website „EI“
aus den USA enthüllte, dass die radikal-zionistische
Organisation CAMERA „Freiwillige“, dazu aufrief, „die als
‚Herausgeber’ arbeiten könnten um sicherzustellen“, dass Artikel
mit Bezug zu Israel bei Wikipedia mit der rechten zionistischen
Agenda übereinstimmen. Dieser Versuch sei vor den Medien und der
Öffentlichkeit geheim zu halten. Tarnung und Falschdarstellung
wurden als Schlüssel zum Erfolg hingestellt. Ein
CAMERA-Vertreter wies die Freiwilligen an, sich als Herausgeber
bei Wikipedia zu melden und anschließend eine Zeit lang die
Herausgabe von Material, das mit Israel zu tun habe, zu
vermeiden, um „zu verhindern, als auf ein Thema fixierte
Herausgeber zu erscheinen“. Der orchestrierte Versuch sollte als
das Werk von Personen erscheinen, die nichts miteinander zu tun
haben: Aus diesem Grunde sollten die Herausgeber vermeiden,
einen Benutzernamen zu wählen, der sie als pro-Israel kenntlich
machen oder die Menschen auf ihren wahren Namen hinweisen würde.
Die e-mails unterwiesen zionistische Lehrlinge darin, wie sie im
Interesse Israels handeln dabei aber eine neutrale Sprache
verwenden. Die Betonung lag auf dem Langzeitaspekt der
Operation: „Das ist ein Marathon, kein Spurt“, unterwies ein
zionistischer Ausbilder mit Spitznamen „Zeq“ seine Lehrlinge in
seinen e-mails. Der EI-Artikel über diese Enthüllung war
ziemlich kriecherisch gegenüber Wikipedia. Er stellte Wiki als
eine objektive Quelle hin, die mit zionistischen Infiltratoren
auf Kriegsfuß stehe und war sich nicht zu schade, zu werben:
„Offenheit und guter Glaube gehören zu den wichtigsten
Grundätzen von Wikipedia. Jede Person auf der Welt kann Artikel
schreiben oder herausgeben, aber Wikipedia hat strenge
Richtlinien und Verfahrensweisen für Verantwortlichkeit, die
darauf abzielen, eine Qualitätskontrolle sicherzustellen und
Vandalismus, Plagiate oder Verdrehungen zu verhindern. Aufgrund
dieser Schutzmaßnahmen blieben Artikel über Schlüsselelemente
des palästinensisch-israelischen Konflikts im Allgemeinen gut
belegt, nützlich und objektiv.“
Doch das war noch nicht genug, und am nächsten
Tag, dem 22. April 2008, gab EL eine neue Version dieses
Artikels mit einer triumphalen und beruhigenden Feststellung
heraus: „Ein Plan der pro-israelischen Pressuregroup CAMERA,
Wikipedia in eine pro-israelische Richtung abzudrängen, scheint
gescheitert zu sein, nachdem er durch EL ans Tageslicht
gebracht wurde.“ Zeq wurde entlassen, und es waren sowieso nur
weniger als ein Dutzend CAMERA-Maulwürfe zu dem Zeitpunkt aktiv
gewesen, als EL den Plan enthüllte. Kurz gesagt: Alles
ist in bester Ordnung, Wiki funktioniert gut, und der
Zionistenschrecken ist dank der furchtlosen EL vorbei.
Und überhaupt – es war nur eine kleine Operation der Feinde der
Freiheit, und sie ist vorüber.
Entschuldigen Sie bitte, ist das ein Artikel
oder eine bezahlte Anzeige für Wikipedia? Erhielt EL vom
Eigentümer von Wiki am Abend des 21. April ein Angebot, das man
nicht ablehnen konnte? Nur ein Zionist kann denken, dass Wikis
„Artikel über Schlüsselelemente des palästinensisch-israelischen
Konflikt im Allgemeinen gut belegt, nützlich und objektiv
geblieben“ seien. Im Gegenteil: Sie sind bis aus Äußerste
verzerrt; lesen Sie zum Beispiel nur einmal den ausgesprochen
feindseligen Eintrag über Hamas, einschließlich der
Diskussion, d.h. der Diskussion der Herausgeber, die Löschungen
und Korrekturen. Er definiert die Hamas als „vor allem bekannt
wegen ihrer Selbstmordbombenanschläge und andere gegen
Zivilisten gerichtete Angriffe [wem bekannt? Mir ist sie vor
allem als die regierende Partei Palästinas bekannt und zweitens
als ein gegenseitiges Hilfswerk des Volkes – IS] … die Charta
der Hamas ruft zur Zerstörung des Staates Israel auf [während
alle wichtigen israelischen Parteien sich an der Zerstörung
Palästinas beteiligen – IS] … die Organisation wird von vielen
als antisemitisch beschrieben.“ Ist das objektiv? Weiterhin sagt
der Eintrag unter anderem: „Die Hamas wird von den USA als
terroristische Organisation angesehen.“ Meine Hinzufügung wurde
augenblicklich von dem stets wachsamen, für den Fall
verantwortlichen zionistischen Offizier entfernt. Die Hamas ist
terroristisch, Punktum.
Nur ein unehrlicher Narr oder jemand, der noch
nie Wikipedia benutzt hat, kann denken, dass der Plan der Lobby
„Wikipedia in eine pro-israelische Richtung abzudrängen,
zusammengebrochen ist.“ Der plumpe Verfolger wurde
abgeschüttelt, denn CAMERA ist nichts anderes als eine Truppe
von Amateuren, extreme jüdische Nationalisten, die etwas als
Störfaktor dienen. Sie repräsentieren nicht den jüdischen
Mainstream; aber sie spielen eine nützliche Rolle: Sie lassen
den Mainstream als gemäßigt erscheinen. Von CAMERA schikaniert
zu werden ist wie vom Ku-Klux-Klan schikaniert zu werden – es
beweist gar nichts. Sie schikanieren jeden, sogar gemäßigte
Zionisten und andere Philosemitenkollegen, die CAMERA-Fanatiker
als nicht eifrig genug ansehen, wie etwa Johann Hari,
einen englischen professionellen Pilosemiten, der sich kürzlich
brüstete: „ Ich habe sowohl in der Finsbury-Park-Moschee als
auch unter neonazoistischen Holocaustleugnern verdeckt
gearbeitet, um den Judenhass dort zu enthüllen; ich war auf dem
Islam-Channel, um den Antisemitismus von Islamisten
herauszufordern, ich erhielt einen Haufen Todesdrohungen, in
denen man mich ‚einen Judenliebhaber’ nannte.“ Später schweifte
er etwas weiter ab und schrieb über israelische Abwässer, die
über ganz Gaza ausgeschüttet würden. Anschließend beklagte er
sich: „Camera hat gesagt, ich sei ein antijüdischer Bigotter vom
Schlage von Joseph Goebbels.“
Nun, da die Amateure sich blamiert haben,
bleiben die Professionellen übrig. Wiki ist gegenüber Juden so
parteiisch wie der Jewish Chronicle. Das dort gebotene
Bild der Welt, wird dank einer Gruppe ständiger und eifriger
Herausgeber und Schiedsrichter, in voller Übereinstimmung mit
der allgemeinen jüdischen Weltsicht herausgebracht und
gestaltet.
Die Freiheit, etwas hinzuzufügen und
herauszugeben, ist nur ein Köder, der Millionen unbezahlter
Mitarbeiter anzieht. Wenn Wiki wirklich frei wäre,
vorausgesetzt, „normale Menschen“ wären dort in der großen
Mehrheit, könnten wir erwarten, eine demokratische Weltsicht
vorzufinden, nicht eine, die durch eine befangene Minderheit
pervertiert ist, aber die wirkliche Wikipedia funktioniert so
nicht. Das scheinbare Chaos von Wiki wird streng durch eine
Hierarchie von Agenten Smith kontrolliert, die die
Wikipedia-Matrix sicherstellen. Sie löschen Bezugnahmen auf
jüdische Missetaten, aber unterstreichen jede gute Tat eines
Juden. Israel/Palästina ist einfach nur ein Teil dessen, was in
Wirklichkeit eine universale Agenda ist. Zum Beispiel blockieren
und löschen sie Versuche, die jüdische Herkunft der Gründers der
Satanistenbewegung, eines gewissen La Vey (eigentlich Levy) zu
erwähnen, obwohl dies seinen Hass gegen das Christentum erklärt.
Sie bestehen auf der Unterlegenheit Poincarés gegenüber
Einstein, von Jung gegenüber Freud oder Proudhon gegenüber Marx.
Jede judenfeindliche Handlung wird aufgezeichnet; jede Aktion
von Juden gegen Gojim wird aus diesem organisierten Gedächtnis
unserer Generation gelöscht. Diese Herausgeber kommen ohne
laienhafte Unterwanderer, Dankeschön, prima klar.
Zeq wurde wegen seiner Indiskretion verbannt,
aber der Mann, über den er so bewundernd schrieb, den er als das
Rollenmodell für die Lehrlinge beschrieb („arbeite mit ihm und
lernt von ihm“), ein idealer, effizienter zionistischer
Wikipedia-Herausgeber namens Jayig, ist noch immer dort. Jayig
ist nicht einfach nur irgendein Herausgeber; er ist ein
Schiedsrichter, was bei Wikipedia wie ein Richter ist. Der
Seitenbesitzer selbst bestimmte ihn für diese Position. Er ist
ein Agent Smith der Wiki-Matrix. Man kann seine Arbeit bei
vielen, vielen Einträgen sehen: Schlau und skrupellos, ist er
ein Meister der List und der Täuschung.
Ein weiterer hoher Agent Smith ist Cberlet oder
John Foster (Chip) Berlet, die Geißel des Netzes. Er agiert
unter vielen Namen. Er ist Mitarbeiter bei der ADL (Anti
Defamation League), der jüdischen Gedankenpolizei. Obwohl er
vorher abstritt, irgendeine Verbindung mit der ADL zu haben, gab
er gegenüber Israeli Foreign Affairs zu, dass er „eine
ziemlich herzliche professionelle Beziehung mit der ADL hatte“
und „in Zusammenarbeit mit der ADL recherchiert hatte“. Die
jüdische Zeitung Forward aus New York City berichtete,
dass Berlet Informationen von antikommunistischen Informanten
des FBI direkt an die ADL weitergab. Ace Hayes schrieb:
„John Foster ‚Chip’ Berlet war während der letzten fünf Jahre
tatsächlich bei jedem Angriff auf unabhängige Kritiker des
Imperialen Staates beteiligt, den ein Leser benennen kann.“
Seine Tätigkeit wird von der Ford-Stiftung finanziert.
Michael Piper Collins behauptet in seinem monumentalen Buch
„Final Judgement“ über die Kennedy-Ermordung, dass Chip Berlet
ein CIA-Agent sei. Natürlich wird ein Eintrag über ihn bei
Wikipedia vor der Herausgabe bewahrt. Das Schiedskomitee
(diejenigen, die Macht und Herrschaft über Wiki besitzen) „gibt
zu, Cberlet blind zu verehren“, wie mir ein prominenter Insider
berichtete.
Diese Männer sind diskret, sie plappern nicht
über ihr Engagement für die jüdische Sache herum; sie verstecken
es unter dem Deckmantel bürokratischer Ausdrücke und
Abkürzungen. Ihre Unterstützungsmannschaft umfasst einige
jüdische „Antizionisten“ wie RolandR. Dies ist in Wirklichkeit
der britischer Gewerkschaftsapparatschik Roland Rance, der
nichts dagegen hat, mit dem überzeugten antikommunistischen CIA-
und ADL-Agenten Berlet und dem eifrigen Zionisten Jayig
zusammenzuarbeiten. Soweit zu seinem Antizionismus und
Sozialismus! Er und tausende kleiner Möchtergern-Agenten Smith
benötigten die blauäugigen Erzzionisten von CAMERA nicht, sie
sind schon drin.
Die „Enthüllung“ von EL ist nichts
anderes als eine List, eine Doppelbeschattung, die ausgeführt
wird, um unser Vertrauen in Wiki zu steigern. Eine ähnliche
„double tail“ Operation wurde letztes Jahr durchgeführt als Wiki
verkündete, sie habe von der CIA gefertigte Einträge auf
einigen Seiten entdeckt. Die sorgfältige Lektüre dieser
„Enthüllung“ war sogar noch enttäuschender als die von EI.
Der schlimmsten aufgefundene Eintrag über Präsident Ahmadinejad
war der hinzugefügte Ausruf „Wahhhhh!“, während „andere
Änderungen, die durchgeführt wurden, harmloser sind und sich auf
kleine Änderungen am Profil des ehemaligen CIA-Chefs Porter Goss
und Berühmtheiten wie Oprah Winfrey beziehen.“ Das ist
lächerlich: Der US-Geheimdienst gibt pro Jahr viele Milliarden
in seinem Drang nach Beherrschung des Web aus. Ein Bericht
sprach kürzlich von 30 Milliarden Dollar, die vom Pentagon für
ein „elektronische Manhattan-Projekt“ zur Verfügung gestellt
wurden, um das Web zu bekämpfen. Und sie wollen uns glauben
machen, dass alle diese Milliarden nur den Ausruf „Wahhhhhh!“
produzierten? Leider ist das nur ein weiterer „double
tail“-Stich der üblichen Verdächtigen.
2
Die Wiki-Einträge zum Thema Palästina/Israel
sind weit davon entfernt „gut belegt, nützlich und objektiv“ zu
sein wie die Tölpel von EI behaupten. Bei erneutem
Nachdenken – sind sie Tölpel oder willige Kollaborateure? Der
Top-Mann bei EI ist Electronic Ali, wie Ali
Abunima mit Spitznamen heißt, der Mann, der mit der Hexenjagd
gegen „Shamir, den Antisemiten“ begann. Er ist der arabische
Strohmann für verschiedene ausschließlich jüdische
Organisationen für Palästina, die eher die jüdische Sache
fördern und den Antisemitismus bekämpfen. Solche jüdische
Körperschaften mögen es, einen willfährigen Shabbesgoi (wie Rosa
Luxemburg diese Jungen nannte) als Fassade zu haben, und Ali
passt da genau in die Rolle. Sogar dieser Artikel bei Wiki
enthielt einige Bezugnahmen auf „bösen Antisemitismus“.
In seinem Angriff auf mich agierte Electronic
Ali zusammen mit dem abscheulichen Hussein Ibish, aber seitdem
haben die Diebe sich verkracht.
Eine weitere herausragende EI-Person ist oder war Nigel
Parry, ein britischer Antisemitismus-Bekämpfer, ihr Webmaster
und wahrscheinlich auch ihr zuständiger Vorgesetzter. Nigel
Parry ist ein Erzwinger der politischen Korrektheit, und er ist
im erlaubten Diskurs über Palästina ein dessen Tore bewachender
General, indem er ihn zwischen der harten Likudpartei und der
weichen Peace-Now-Bewegung hält. Er erwähnt stolz viele Jahre
des Engagements in Sachen Palästina. Nun, unter anderem wegen
solcher Typen sieht die palästinensische Sache so aus wie sie es
tut.
Wir hätten schon einen Staat haben können, einen
einzigen vereinigten Staat Israel/Palästina, nur nicht nach
Ansicht solcher Typen. Wenn wir zurückschauen, war das 2001
einige Zeit vor dem 11. September eine mögliche Entwicklung, als
meinem Aufruf für „Einen Staat“ von vielen Israelis und
Amerikanern Beachtung geschenkt und er von vielen großen
amerikanischen Zeitungen unterstützt wurde. Dann begannen diese
Männer ihre Verunglimpfungskampagne gegen mich und schreckten
die Unterstützer ab. „Shamir ist diskreditiert und
marginalisiert“, schrieben sie befriedigt. Für sie spielte es
keine Rolle, dass sie zusammen mit mir auch die Idee des „Einen
Staates“ diskreditierten und marginalisierten – die einzige
mögliche friedliche Lösung für unseren Konflikt.
Die letzte Schlacht wurde auf der
Wikipedia-Seite ausgefochten, wo die Ali-Ibish-Partei dem
zionistischen Agenten Smith Jayig und dem ADL eigenen Berlet mit
dem von der ADL gesponserten Block „antifaschistischer“ e-zines
Munition lieferte: Diese sind die britische Searchlight,
der norwegische Monitor, die schwedische Expo, die
amerikanische trotzkistische Socialist Viewpoint und
andere. Gegen diese formidablen Kräfte stellte sich unser
wunderbarer Freund Joh Domingo, ein südafrikanischer Kämpfer
gegen die Apartheid, sowie unser französischer Freund Omnivore.
Sie können die Protokolle der Schlacht lesen unter:
http://en.wikipedia.org/wiki/Talk:Israel_Shamir. Sie
entschieden, mich zu einem schwedischen Neonazi-Hochstapler zu
machen, statt des israelischen Schriftstellers, der ich bin.
Während der ganzen Zeit dieses Kampfes lebte ich
in meinem Haus in Jaffa, empfing einen endlosen Strom Besucher,
gab zahlreiche Interviews, ging zur Arbeit, traf Menschen – aber
ich hätte genauso gut tot sein können. Ich fühlte mich wie Doc
Daneeka, eine Figur aus Joseph Hellers witzigem „Catch-22“, der
für tot erklärt wurde, als das Flugzeug, in dem er hätte fliegen
sollen, abgeschossen wurde. „Ich lebe“, schrie er. „Hier ist das
Papier, auf dem steht, dass du tot bist“, antwortete man ihm.
Seine Frau „erbte“ sein Vermögen, er wurde aus der Liste
gestrichen, man gab keine Essen mehr an ihn aus, und sogar seine
Freunde und Kameraden schauten ihn entsetzt an, wenn er
auftauchte. Das ist die Macht eines offiziell aussehenden
Dokuments – oder einer Webseite die mit blauen Hyperlinks
gespickt ist. Auf diese Art habe ich die schreckliche Macht
einer Enzyklopädie zu spüren bekommen: Sie spiegelt die Welt
nicht wieder, sondern erschafft die Welt vielmehr. Wiki ist mit
Tausenden von Seiten verlinkt; egal, ob man bei answers.com
nachschaut oder auf einer arabischen englischsprachigen Seite --
man wird zu Wiki mit ihren Lügen geleitet.
Wenn eine Enzyklopädie behauptet, ich sei ein
schwedischer Neonazi-Antisemit, kann nichts etwas daran ändern.
Ich könnte den ganzen Tag schreien: „Schaut her, ich bin in
Jaffa“, aber man würde antworten: „Wir haben hier ein offizielle
Schriftstück, das besagt, dass Sie das nicht sind.“ Ich bin Joh
Domingo für seine übermenschliche Anstrengung sehr dankbar, aber
er konnte die Agenten Smith nicht besiegen. Genauso wenig wie
ich. Wenn sie morgen entscheiden, mich zu einem kleinen grünen
Marsmännchen zu machen, werden sie damit auch Erfolg haben. Und
dann werden sogar deine Freunde hinter dir nach einer fliegenden
Untertasse Ausschau halten.
Vor ein paar Tagen sprach ich mit einer Gruppe
von indischen Intellektuellen in Delhi, und nachher erhielt ich
diesen berührenden Brief von Come Carpentier, einem im Ausland
lebenden französischen Schriftsteller, der in der indischen
Hauptstadt lebt. Er schrieb: „ Ich möchte Ihnen für diese
erleuchtenden, ausgewogenen und immer objektiven, doch
leidenschaftlichen, Worte danken, die Sie an jenem Abend fanden
… Wenn man Sie reden hört, wird Ihr Ruf als aufwieglerischer
Diffamierer Israels, Holocaust-Leugner, Nazi-Apologet usw.,
usf., den Sie-wissen-schon-wer Ihnen gab, sogar noch besser
konterkariert, als wenn man Sie liest … Ganz zu schweigen von
den Gerüchten über Sie, dass Sie heimlich ein schwedischer
Rechter seien, der sich im Rahmen der internationalen
islamfaschistischen Kabale in das Heilige Land eingeschleust
habe!“
3
In gewisser Weise ist eine pro-jüdische
Verzerrung bei Wikipedia unvermeidbar, wenn man die jüdische
Stellung im westlichen Diskurs, in den Medien und an
Universitäten bedenkt. Juden – sogar Menschen, die nur jüdischer
Herkunft sind – sind geneigt, einen Diskurs in für sie
schmeichelhafter Weise zu berichtigen. Das machten sie vor
hundert Jahren und vor fünfhundert Jahren. Vorausgesetzt, sie
machen das in einer Richtung, so schaffen sie das einzige
Gebilde (abgesehen von der unterminierten Kirche und ihrer
Orden), das zu einem Marathon (in den Worten von Zeq) in der
Lage ist – d.h. eine Langzeitoperation zu unterhalten.
Vor hundert Jahren finanzierte der New Yorker
Rechtsanwalt Samuel Untermeyer die erste Scofield-Bibel mit
Kettenverweissystem; seitdem wird die Scofield-Bibel immer
wieder neu in noch pro-jüdischeren Ausgaben herausgegeben, und
diese bringen Millionen von christlichen Zionisten.
Joachim Martillo schreibt auf seiner Judonia:
„Jüdische Anstrengungen ziehen Nutzen aus dem Gedächtnis auf der
Ebene von Organnisationen, das in anderen Lobby-Situationen
nicht existiert. Die Langlebigkeit jüdischer Bünde und
Organisationen kann den israelischen Lobbying-Bemühungen einen
Generationen übergreifenden Aspekt geben, den man sonst nicht
sieht. Zum Beispiel arbeiteten für Israel eintretende
Organisationen fünfzig Jahre lang, um Arabisten im
Außenministerium und im auswärtigen Dienst zu delegitimieren und
sie durch israelfreundliches Personal zu ersetzten.“
Martillo verbindet das irrtümlich mit einigen
spezifisch pro-israelischen Organisationen. Der Erfolg des
Zionismus (und damit verbundene jüdische Verbrechen) ist nur das
I-Tüpfelchen auf dem „I“ des jüdischen Erfolges. Die Juden
engagieren sich in der Fürsprache für Juden, und folglich
delegitimieren sie Arabisten oder Priester oder unabhängige
Historiker, die die Idee nicht gutheißen, dass Juden in durchweg
vorteilhafter Art und Weise etwas Besonderes seien. Der
Zionismus ist das Ergebnis des jüdischen Zurechtstutzens der
Geschichte, und diese beschnittene Geschichte ist es, die uns
gelehrt wird.
Es gibt keine arabischen Scheichs oder russische
Oligarchen oder amerikanische Erdölmänner, die bereit sind,
irgendein Langzeitunternehmen zu finanzieren, das keine
unmittelbare Bedeutung hat. Sie begreifen nicht, dass praktisch
jeder Eintrag in einer Enzyklopädie, jedes Lehrbuch, zukünftige
Generationen beeinflusst.
Ein korrekter Eintrag über, sagen wir,
„Poincaré“ oder „Monotheismus“ oder „persische Invasion“ könnte
potentielle Zionisten vor ihrem Größenwahn bewahren.
Wikipedia ist eine großartige Sache für Juden:
Menschen aller Nationen aus der ganzen Welt bringen ihre Wissen
ein, und dann wird diese Summe in einer Weise zurechtgestutzt,
die sie für die pro-jüdischen Gärtner annehmbar macht. Trotz
ihres „freien“ Images ist Wikipedia ein fester Bestandteil der
immensen, judaisierten Medienholding, und so ist sie genauso
unausgewogen wie jede andere Veröffentlichung der Gruppe, die
von der New York Times (im Besitz von Sulzberger) und
Libération (im Besitz von Rothschild) bis zu Murdochs
Hunderten von Zeitungen reicht.
Zusammenfassung
Wikipedia ist wie die New York Times ein
wichtiges Organ, aber beide sind in den Händen der Feinde der
Freiheit. Manchmal findet man gute und nützliche Einträge in
beiden, aber das sind Spuren von Goldstaub, die dort platziert
sind, um die Blindgänger aufzuwerten. Auf jeden Fall möchten wir
beide demokratisieren, damit beide wirklich demokratisch und
zugänglich werden. Bevor das nicht geschehen ist, sollten wir
erklären, dass beide Werkzeuge der Bewusstseinskontrolle sind,
denen man nicht trauen oder die man nicht für bare Münze nehmen
kann. Falls Wiki etwas von seiner Zuverlässigkeit bewahren
möchte, muss es seine zionistischen Stützen loswerden. Nicht nur
die CAMERA-Kürbisse, sondern die harten Männer in schwarzen
Anzügen, die Agenten Smith.
Übersetzung: Friederike Beck
|