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Das Haman-Syndrom oder Warum beantworten Juden eine Frage mit einer Frage?

Von Israel Shamir

 

(Ein Vortrag gehalten in Paris am 5. Oktober 2006 bei der  Präsentation von „Notre Dame des Douleurs“, der französischen Übersetzung von Shamirs Buch „Our Lady of Sorrow“.)

 

Sollte man versuchen, fair und gerecht sein? Odysseus, Homers Wanderer, sagt definitiv ja, weil die Götter Ungerechtigkeit hassen. Nicht jedoch, wenn man umgeworfen werden  will, wie Michel Houellebecq so lebhaft in seinem Roman  „Elementarteilchen“ über die  niedergeschlagene Revolution von 1968 zeigt. Es scheint, dass die Menschen einst versuchten, fair zu sein und wenn sie es nicht waren, schämten sie sich ziemlich über sich selber; und dass sie jetzt die Fairness aufgegeben haben. Vielleicht haben Odysseus’ Götter, die die Ungerechtigkeit hassten, ihre Meinung geändert? Oder vielleicht wechselte die Menschheit eher ihre Götter aus?

Der Anfang der großen Veränderung  kann letztendlich zum Humanismus zurückverfolgt werden, das heißt, zu Europas Loslösung von den Bindungen des Menschen an das Göttliche in seinem Drang nach individueller Freiheit und Glück. Aber sogar ohne direkten Bezug zu Gott war die Fairness weiterhin gegründet auf  religiösem Empfinden. So stellte Immanuel Kant im Zeitalter der Vernunft und der Aufklärung fest, dass der Instinkt für Fairness ein moralisches Gesetz in uns ist, entsprechend dem Sternenhimmel über uns, eine andere verdeckte Bezugnahme auf Gott. Verhalte dich solchermaßen, dass andere deinen Taten nacheifern und diese als universelles Gesetz dienen können, also sagte Kants Kategorischer Imperativ; oder mit anderen Worten: „Handele so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“

Trotz ihres säkularen Anscheins gründet die Haltung Kants auf der versteckten und sehr christlichen Annahme der Gleichheit der Menschen (die auch von Muslimen, Konfuzianern und Buddhisten geteilt wird). Aber wenn wir eine Mutmaßung aus dem jüdischen Gesetz akzeptieren müssten, würden wir zu einer ganz anderen Schlussfolgerung kommen. Gemäß dem jüdischen Gesetz sind einige Menschen von Natur aus gleicher als andere und nicht ein universelles Gesetz kann auf beide Arten, die höhere und die niedere, gleichermaßen zutreffen. Es gibt ein Gesetz für die auserwählte Minderheit und ein anderes Gesetz für die eingeborene Mehrheit und die des Pöbel und noch ein drittes Gesetz für ihre wechselseitige Beziehung. (Diese Ansicht wird von den Hindu-Brahmanen geteilt, aber sie hatten keinen Einfluss auf uns). Die jüdische Ethik wurde zur Regel in den Ländern, in denen die ursprüngliche Bevölkerung am stärksten geschlagen oder unterworfen worden ist: in den Vereinigten Staaten und in Israel. Seit 1968 hat diese Ethik des doppelten Wertmaßstabs tiefe Schneisen in unsere Kantsche Welt geschlagen bis dahin, dass jeder politische Diskurs bezüglich Gerechtigkeit und Fairness untergraben wird.

Ein Gesetz ist gerecht, wenn es in allgemeinen Begriffen festgehalten ist und auf den Einzelfall angewendet wird: Du sollst nicht töten. In der Kantschen (oder christlichen) Ethik muss dieses Verbot alle betreffen, um fair zu sein. In der traditionellen jüdischen Ethik jedoch bedeutet „du sollst nicht töten“ nur „du darfst keine Juden töten“.  Andere (geringere) Wesen zu töten, wird nicht einmal als „ Mord“ angesehen. In voller Übereinstimmung mit dieser Auffassung deportierten die USA letzten Monat eine 80 Jahre alte Deutsche, die eine ehemalige Konzentrationslager-Aufseherin war aber verlangten nie die Auslieferung der israelischen Mörder amerikanischer Seeleute. Israel wirft Araber, die Juden töten, lebenslang ins Gefängnis. Aber ein Jude, der fünfzig Araber getötet hatte, musste einen Cent Strafe bezahlen.

Wenn man das allgemeine Gesetz „Du sollst keine Nuklearwaffen besitzen“ gutheißt, dann muss in einer Kantischen Welt dieses Verbot für alle Staaten gelten – oder zumindest für alle Staaten, die keine derartigen Waffen bis zu der Zeit besaßen, als der Atomwaffensperrvertrag beschlossen wurde. Aber vom jüdischen Blickwinkel aus hatte ein amerikanischer Offizieller Recht, als er verkündete: „Wir werden nicht mit einer Atommacht Nord-Korea oder Iran leben“, obwohl sie ganz glücklich mit einem atomaren Israel leben.

Die Juden lernten viel aus einem dummen Fehler, der von ihrem Feind Haman begangen worden war, einer Person aus dem biblischen Buch Esther. Premierminister Haman wurde gefragt: „Was soll man dem Mann tun, an dessen  Ehrung der König Gefallen hat?“ Der Blödmann antwortet: „Ihm sollten die höchsten Ehren erwiesen werden“. Natürlich dachte Haman, dass König Ahasveros ihn selbst meinte, als er Haman diese Frage stellte. Es wurde schnell klar, dass Haman einen Fehler gemacht hatte: der König hatte an seinen bösen Feind Mordechai gedacht; und Haman wurde gezwungen, dem Juden Ehrerbietung zu zollen.

Diese Geschichte ist Tausende Jahre lang von den Juden immer wieder erzählt und diskutiert worden und die fruchtbaren Diskussionen haben sie gelehrt: bevor man auf irgendeine allgemeine Frage antwortet, muss man erst herausfinden, wo man sich innerhalb der Gleichung befindet. Mit anderen Worten, sei kein Kantianer, sei Jude. Wenn Haman ein Jude wäre (und er war keiner), würde er die Frage des Königs mit einer Frage beantworten: „Ist diese Person ein Jude?“ und erst nachdem er dies wüsste, würde er sich in der Lage sehen, fortzufahren. Daher werden wir bescheidene, hausgemachte Psychologen, die wir sind, der langen Liste der Geisteskrankheiten eine neue Krankheit hinzufügen: das Haman-Syndrom, eine Gemütskrankheit, die erworben wird durch das Lernen aus Hamans Fehler, welches zur Unfähigkeit führt, Kants Kategorischen Imperativ anzuwenden.

Die Juden leiden am Haman-Syndrom und benutzen die Allzweck-Phrase: „Wie können sie das vergleichen?“, um den universellen  Kantschen  Ansatz zunichte zu machen. Wenn ein Jude sich darüber beklagt, dass Palästinenser jüdische Zivilpersonen töten, versuchen Sie zu antworten mit: „Ihr tötet ihre Frauen und Kinder“. Sie werden ein Entrüstetes: „Wie können Sie das vergleichen!“ zu hören bekommen, eventuell zusammen mit einer Liste von Unterschieden: sie töten mit am Körper festgemachtem Sprengstoff, wir töten durch ferngesteuerte Raketen etc., und das Wichtigste aber selten laut Geäußerte: wir töten Gojim, aber sie töten Juden!

Aber wen kümmert es, was die Juden denken? Von Bedeutung ist jedoch, dass die USA und ihre Verbündeten ihre Weltanschauung übernommen haben. Als die Juden Menachem Begin, einen alten Terroristen und den Mann, der den Bombenanschlag auf das King David Hotel verübt und 90 Männer, Frauen und Kinder getötet hatte, zum Premierminister wählten, akzeptierte der Westen Begin als Israels demokratische Wahl. Aber als die Palästinenser eine Mehrheitsregierung demokratisch wählten, die von der Hamas geführt wurde, (mit ihren eigenen terroristischen Verbindungen), unterwarfen die Juden Palästina einer Blockade, inhaftierten Parlamentsabgeordnete der Hamas und beschlagnahmten palästinensische Gelder – alles mit voller Unterstützung des Westens. Wenn die Juden Palästinenser im Gazastreifen verhungern lassen und töten, geht man zur Tagesordnung über. Als der iranische Präsident jedoch dazu aufrief, das Regime der jüdischen Vorherrschaft zu demontieren, wurde er von einem westlichen Gerichtshof vorgeladen als potentieller Völkermörder.

Hier ist ein anderes Beispiel für das Generelle kontra das Spezifische. Wenn ihr die Freilassung eurer Kriegsgefangenen erreichen wollt, geht und schnappt euch einige Soldaten oder Zivilisten eurer Feinde um in einer besseren Position für den Gefangenenaustausch zu sein. Falsch oder richtig? Nun, wenn Sie der jüdische Staat sind und fangen einen libanesischen Bürger – lasst ihn uns Mustafa Dirani nennen – um Ihren Kriegsgefangenen Ron Arad zu retten, so „sorgen sie für Ihren Soldaten“.  Aber wenn Sie Libanese sind und einen jüdischen Soldaten schnappen, um die Freilassung Ihrer Gefangenen sicherzustellen, ist dies eine glatte Provokation und ein nackter Akt der Aggression (laut der jüdischen aufgeklärten Linken des Amos Oz).

Man muss ein treuer Hamanianer sein, um zu verstehen, warum die amerikanische Atombombe auf Hiroshima ein legitimer Akt der Kriegführung war, Pearl Habour dagegen eine Greueltat; warum Stalins GULAG ein Greuel war, Guantanamo jedoch legitim ist, warum die Bombardierung von Haifa ein Kriegsverbrechen ist, das Beschießen von Gaza aber nicht, warum die Deportation von jüdischen Zivilisten durch Deutsche ein Genozid war, aber die Deportation von deutschen Zivilisten durch die Polen nicht.

Ist eine Seeblockade eine Kriegshandlung? Das ist eine gute Frage. Wenn es die ägyptische Blockade der israelischen Fracht nach Eilat ist, ist das eine Kriegshandlung und dieser sollte mit einem allumfassenden Krieg begegnet werden, wie es 1967 geschah. Wenn es aber die israelische Blockade des Libanon oder von Gaza ist, handelt es sich nur um eine zulässige Maßnahme zur Selbstverteidigung.

Wenn ein Massaker abgeleugnet wird, ist das sicherlich für die Angehörigen der Massakrierten bestürzend. Darf man das tun? Nachdem die israelische Luftwaffe Dutzende von libanesischen Kindern in Kana im Libanon bombardiert und getötet hatte, veröffentlichten die jüdischen Medien Hunderte von Notizen, die dieses ableugneten. Man sagte, die Bilder seien entweder inszeniert oder mit dem Computer verändert, dass das Foto eines toten Kindes oder einer Lastwagenladung von Leichnamen von irgendwo anders herstammten. Aber als der britische Historiker David Irving dieselbe Kritik gegenüber Fotografien von Auschwitz anbrachte, wurde er Holocaust-Leugner genannt und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Udo Walendy ist im Gefängnis wegen Zweifeln an der Authentizität jüdischer Fotos, die Juden jedoch, die libanesische Fotos in Frage stellen oder die Massaker von Deir Yassin und Kana direkt ableugnen, sind völlig auf freiem Fuß.

Aber die Juden sind nicht das einzige Volk, das Ausnahmen nötig hat. Tatsächlich wurde seine merkwürdige Ethik zur Ethik der neuen, völlig gottlosen nach-1968 herrschenden Klasse. Ihre Geschichte und Traditionen wurden das Banner der Menschen mit dem Haman-Syndrom. Die Juden wurden das Hätscheltier innerhalb der bevorzugten Minderheiten, die gegen die Mehrheiten überall weltweit gnadenlose Kriege führen. Um den Rest durcheinander zu bringen, pflegen sie in einem Atemzug die exklusive Minderheit der Börsenbroker mit der unterprivilegierten Minderheit  schwarzer Immigranten gegenüber der großen Mehrheit normaler Leute zu nennen. Ihre Obsession mit Minderheiten, seien es lesbische alleinerziehende Mütter oder HIV-positive illegale Einwandere, hat einen Grund: auf diese Weise reißen sie den moralisch hohen Grund  für ihre eigene Minderheitsherrschaft an sich. Dies ist auch der Grund, warum so viele Mitglieder der Mehrheit über unterprivilegierte Minderheiten verärgert sind, egal ob Schwarze oder Homosexuelle: sie spüren ganz richtig (wenn nicht unterbewusst), dass die Leute, die Minderheitenanliegen fördern, sich überhaupt nicht um die normale Mehrheit scheren.

In den Ländern, in denen die harte jüdische Ethik herrscht – den Vereinigten Staaten und Israel – ist die Mehrheit neu zu Fall gebracht worden.  Der einheimischen Mehrheit des jüdisch regierten Palästina wurde das Wahlrecht entzogen, sie wurde enteignet und ihre Arbeitsplätze wurden zugunsten importierter Gastarbeiter ausgelagert. Die Mehrheit von nominell jüdischen Arbeitern werden in Teilzeit-Jobs hineingezwungen oder  in die Selbständigkeit, um Sozialabgaben zu sparen. In den USA „führen amerikanische Arbeitgeber einen erfolgreichen Krieg gegen Gehälter“, schreibt Paul Krugman im „International Herald Tribune“. „Unternehmensgewinne nach Steuern haben sich mehr als verdoppelt, weil die Produktivität der Arbeiter gesteigert wurde, ihre Löhne jedoch nicht. Die Kinder von Wal-Mart Arbeitern waren entweder bei Medicaid (staatliche Fürsorge für sozial Schwache im Krankheitsfall, Anm. d. Übers. ü) oder waren nicht krankenversichert. Und immer noch wollen sie ihren Arbeitern sogar noch weniger zahlen, indem sie ihnen eine dauernde Anstellung verweigern.“

Donald Luskin, ein Bewunderer von Israel und Ayn Rand, griff Krugman wegen seines „Antisemitismus“ an (er klagte nicht Mahathir  an) und schrieb: „Ein Mann kann  daran gemessen werden, worüber er sich Sorgen macht. Präsident Busch ist ein großer Mann, der sich über große Dinge Sorgen macht, wie etwa, Amerika vor dem globalen Terrorismus zu schützen. Der New-York-Times-Kolumnist Paul Krugman  -- Buschs bösartigster Mediengegner und Amerikas beklopptester liberaler Schlaumeier – ist ein kleiner Mann, der sich wegen kleiner Dinge Sorgen macht, ob Ladenarbeiter bei Wal-Mart zu wenig bezahlt bekommen.“ Wir sind auch kleine Leute, die sich wegen kleiner Sachen Sorgen machen, weil wir wissen, dass die großen Dinge, wie der Krieg gegen den Terrorismus gemacht werden, um uns weniger zu bezahlen.

Diejenigen, die am Haman-Syndrom leiden, sind sich dessen bewusst, dass die Menschen ihre Unterdrückung nicht leicht akzeptieren werden. Daher ist ihr wirtschaftliches Niederdrücken begleitet von Terror gegen die Mehrheiten. In Israel war es immer legal zu foltern und ohne Gerichtsverhandlung zu inhaftieren. Nun haben die USA ihren „Patriot Act“ und „Military Comissions Act“, und bringen es damit auf israelisches Niveau. Ein kluger palästinensischer Professor der Columbia Universität, Rashid Khalidi, sagte ganz recht, dass das Mearsheimer/Walt-Papier den Einfluss der jüdischen Lobby auf die Außenpolitik überschätzte aber genauso seinen Einfluss auf die Innenpolitik, wie den „Patriot Act“, unterschätzte. Das ist genau das Thema, dass wir die ganze Zeit ausgeführt haben: das vorrangige Ziel der jüdischen Lobby ist nicht Palästina, sondern eure Freiheit.

Ich wurde gefragt, ob es überhaupt nötig ist, auf  Juden hinzuweisen, da ja nicht nur Juden und auch nicht alle Juden die Herrschaft der Minderheit unterstützen. Tatsächlich ist die Herkunft nicht wichtig, da jeder seine eigene Entscheidung trifft, ob er zu der niedergetrampelten Mehrheit halten will oder danach trachten will, zu einer auserwählten Minderheit zu gehören. Die wahren Helden der Menschheit waren die Mitglieder der Minderheiten, die auf die Seite der Mehrheit überwechselten. Jesus von Nazareth wurde als Prinz aus dem Hause David geboren, sein Großvater mütterlicherseits war ein bedeutender Mann im Tempel und Siddhartha Gautama wuchs in einem Palast auf, bereit, das Königreich seines Vaters zu erben.  Dennoch öffneten diese Prinzen, Christus und Buddha, den Weg zur Mehrheit hin. Viele Menschen jüdischen Ursprungs beschritten auch diesen Pfad.  Die jüdischen Organisationen jedoch sind praktisch immer auf der Seite von Minderheiten und versuchen, eine Ausnahme für die Juden zu erreichen, sogar wenn sie zur auserwählten Geldkaste gehören.

Eines der Lieblingsinstrumente ist die Verfolgung derer, die die Juden mit derselben Elle messen möchten wie die übrigen Menschen. Leider, ich bin einer von diesen. Ich rief zur völligen Gleichstellung von Juden und Nicht-Juden in Israel/Palästina auf, und meine israelischen Landsleute hatten nichts dagegen, die französischen Juden jedoch klagten mich in Frankreich wegen der „Diffamierung von Juden“ an. Das hört sich verrückt an. Warum sollten sich die Franzosen darum kümmern, was ein israelischer Bürger zu anderen israelischen Bürgern über ihre jüdische Ethik sagt? Ist Palästina ein Teil von Frankreich? Sieht Frankreich seine Souveränität als weltumspannend an? Sollten die Franzosen sehr stolz darüber sein, dass ihr Gerichtsbefehl bis in mein Jaffa reicht? Eher nein. Dies ist der einzige Fall, wo ein französisches Gericht eingreifen würde. Ansonsten würden sie sich weise zurückhalten, wie sie sich zurückhielten, als die französischen Juden Flatto, Gaydamak etc. mit gestohlenem französischen Geld nach Israel davonliefen. In meinem Fall leistet die französische Republik nur ihren kleinen Beitrag, um die jüdische Sonderstellung aufrecht zu erhalten.

Dieser Schutz ist außergewöhnlich: könnten die Türken von Paris bei einem französischen Gericht gegen Orhan Pamuk, den großen türkischen Schriftsteller,  vorgehen wegen der Diffamierung von Türken (einige Türken waren dieser Meinung), und würde ein französisches Gericht Pamuk für schuldig befinden? Nun, dies ist keine sehr wahrscheinliche Geschichte. Die Türken werden nicht darum bitten und die Franzosen dem nicht stattgeben. Es gibt nur eine Nation über dem Gesetz, der so etwas gelingen kann.

Ist es, weil die Franzosen eine Religion nicht beleidigen wollen? Wenn es sich bei der beleidigten Religion um Christentum oder Islam handelt, erwartet man von ihren Anhängern, dass sie sich ganz einfach auf die Zunge beißen. Ein beleidigendes anti-islamisches Buch von Oriana Fallaci wurde von einem französischen Gericht für koscher befunden (einige Muslime, die sich mit Haman nicht auskannten, hatten die Frechheit gehabt, sie anzuzeigen). Aber als jüdische Schriftsteller (wie der Franzose Emmanuel Levinas) die Misshandlung von Juden durch die Nazis auf...das Christentum zurückführten, griff kein Gericht ein. Wenn die beleidigte Religion jedoch der Judaismus ist, wandert der Übeltäter ins Gefängnis. So einfach ist das.

Mit gutem Grund sind Gesetze landesbezogen. Wir alle verstoßen irgendwo gegen irgendwelche Landesgesetze. Wenn man Marihuana in den Niederlanden raucht, weiß man, dass das illegal unter, sagen wir, französischem Recht ist; aber man weiß, dass man in den Niederlanden sicher ist. Wenn man in Paris Wein trinkt, weiß man, dass man einen Verstoß gegen Gesetze in Saudi Arabien begeht, aber man ist nicht in Saudi Arabien und daher ist es einem egal. In der UdSSR war es illegal Solschenizyn zu lesen, französische Verleger konnten jedoch seinen Archipel Gulag drucken. Ein Gesetzesverstoß ist dagegen komplett exterritorial und wo immer man ihn begeht, kann er bestraft werden – das ist eine Beleidigung gegen Juden.

Um ihre Ausnahmestellung klar zu machen, verteidigt die jüdische Organisation CRIF (Conseil Représentatif des Institutions juives de France, Anm. d. Übers.), die jeden wegen der Beleidigung von Juden verklagt, die Rechte eines französischen Lehrers, Robert Redeker, den Islam zu verunglimpfen. Redeker beschrieb Mohammed als einen „skrupellosen, plündernden Kriegsherren, einen Judenschlächter und Polygamisten“. Diese Definition trifft auch auf König David zu; er hatte 18 Frauen, war ein rücksichtloser Kriegsherr und schlachtete eine Menge Juden ab. Polygamie ist eine Beleidigung, die Mohammed mit Abraham, Isaak und Jakob teilte, da jeder König, der mit einer Dynastie begann, am Anfang ein skrupelloser Kriegsherr war und eine Menge Leute umbrachte, obwohl nicht unbedingt nur Juden. Wen interessiert es, ob Juden oder Nicht-Juden umgebracht wurden?  Wenn Sie diese Frage stellen, unterwerfen Sie sich nicht dem Haman-Syndrom.

Warum sollten wir uns um die weltweite Verehrung von Juden Gedanken machen und sie beachten? Nicht nur um Palästinas willen müssen wir darauf reagieren und diese Obsession beenden. Unsere Zukunft und die unserer Kinder steht auf dem Spiel. Frankreich ist auch ein Opfer der Minderheitsherrschaft oder besser gesagt des Krieges der Minderheit gegen die Mehrheit. Als Nicolas Sarkozy, der konservative Spitzenkandidat für die französische Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr auf seinem Trip nach Washington letzte Woche sich selbst als ein „Freund von Amerika und ein Freund der Juden“ erklärte, meinte er damit nicht, dass er „Gefilte Fish“ und Hamburger mag (kein Franzose ist so doof); es gab ein verschlüsseltes Zeichen dafür, dass er die Minderheit gegen die Mehrheit unterstützen wird.

Anstatt zwischen der Linken von Blair und der Rechten von Sarkozy zu pendeln, die vereint sind in ihrer Liebe zu reichen Minderheiten, sollten wir nach dem verlorenen Pfad suchen, der zu Mehrheitsherrschaft führt. Die Linke möge ihre unbeendete Arbeit der 68er Revolution fortführen, von wo ab sie versagt hatte, betrogen und missbraucht wegen der Förderung der jüdischen Ethik durch Daniel Cohn-Bendit, Todd Gitlin, Joschka Fischer und ihresgleichen. Die Rechte möge die maskuline Spiritualität von Chesterton, Eliot, Evola und Guenon wiederfinden. Zusammen können sie die Menschen von der Schwelle zur Sklaverei weg, zu den Toren der Freiheit führen, die missbrauchte  Autorität der Mainstream-Medien und der Universitäten zerstören, den Plan unterminieren, der „schön weg von den Schreien der Wählerschaft oder den Klagen der Opfer der Gesellschaft von gelassenen und klaren Geistern entworfen wurde“ (Le Corbusier), und so die Gerechtigkeit und Fairness des Kategorischen Imperativs von Kant wiederherstellen, anstelle des  perversen  Sonderstellungsdenkens des Haman-Syndroms.

 

Übersetzung: Friederike Beck
 

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